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Mat-O-Wahl

Wir informieren Wähler*innen spielerisch, schnell und einfach.

Der Mat-o-Wahl ist ein Programm zum Vergleichen von Parteipositionen mit der eigenen Meinung.

Was ist der Mat-o-Wahl?

Der Mat-o-Wahl ist ein Programm (bzw. ein Umfrage-Werkzeug) zum Vergleichen von Parteipositionen mit der eigenen Meinung. Er kann frei kopiert und verändert werden, damit jede*r schnell und einfach selbst Umfragen zu politischen Themen gestalten kann.

Warum das Ganze?

Der Mat-o-Wahl (MOW) orientiert sich am Wahl-O-Mat der “Bundeszentrale für politische Bildung” (bpb). Der originale Wahl-O-Mat ist urheberrechtlich geschützt und technisch recht komplex, was den Einsatz im “kleinen Rahmen” erschwert.

Andere Wahl-o-Mat-Systeme – häufig zu Landtags- und Bundestagswahlen – arbeiten oft servergestützt (z. B. PHP, MySQL/MariaDB) oder nutzen verschachtelte Konfigurationsdateien (JSON) und/oder veröffentlichen keinen Quellcode.

Deshalb entstand vor über zehn Jahren, im Jahr 2009, die erste Version des Mat-o-Wahl.

Die ursprüngliche Idee war, digitale Wahlthemen auch digital abzufragen.(Datenschutz, Urheberrecht, Internetsperren, Transparenz in der Verwaltung, usw.) Die digitalen Themen haben es 2009 schließlich auf die Agenda geschafft und damit hätte das Thema Mat-o-Wahl im Prinzip erledigt sein können. Im Laufe der folgenden Jahre und Monate wurde der Mat-o-Wahl dann verstärkt an Hochschulen und bei lokalen Wahlen eingesetzt. Nun kamen Anfragen und Verbesserungsideen von Nutzer*innen aus allen Richtungen.

Spätestens ab diesem Zeitpunkt war klar, dass es einen Bedarf für einen einfachen Open-Source-Wahl-o-Maten gibt. Zusätzlich entbrannte auch mein persönlicher Ehrgeiz das Programm zu verbessern sowie mit dem aktuellen Stand der Technik mitzuhalten.

Wer braucht das System?

Auf „kleiner“ Ebene - in den Städten, Landkreisen oder Universitäten - wissen die Wähler*innen oft nicht, wofür ihre Kandidat*innen stehen (z. B. Umgehungsstraße oder Umweltschutz, sozialer Wohnungsbau, soziale Brennpunkte, neue KiTa, neue Schulden? Ja/Nein?). Ähnlich verhält es sich bei Landtags- und Bundestagswahlen, wenn man den Fokus auf ein spezielles Thema richten möchte (z. B. Wo stehen die Parteien im Bereich Verkehrswende, Inklusion oder Lärmschutz.).

Demgegenüber stehen politikinteressierte Menschen / Vereine, welche diese Informationen transparent darstellen wollen. Aber ihnen fehlt ein Werkzeug - wie ein Wahl-o-Mat - um viele Wahlberechtigte schnell, einfach und spielerisch zu informieren.

Der Mat-o-Wahl ist dieses Werkzeug und schließt damit die Lücke zwischen beiden Gruppen.

Wie funktioniert es?

Der Mat-o-Wahl zeichnet sich durch seine einfache Einrichtung aus. Es gibt eine Konfigurations-Textdatei und zwei CSV-Textdateien mit den Fragen sowie den Antworten. Letztere können mit jeder Tabellenkalkulation bearbeitet werden (z.B. MS Excel, OpenOffice / LibreOffice Calc, usw.)

Wer noch mehr Dinge anpassen möchte, kann aus einigen Design-Vorlagen auswählen oder diese selbst anpassen. Auch die Nutzer*innen finden sich schnell innerhalb des Mat-o-Wahls zurecht. Die Auswahl-Buttons zum Zustimmen oder Ablehnen sind selbsterklärend und die Ergebnisse werden übersichtlich dargestellt.

Mat-O-Wahl - Bild501 – Ergebnisse.png

Was wurde im Prototype Fund (PTF) gemacht?

Im PTF wurden einige neue Funktionen zum Mat-o-Wahl hinzugefügt.

1) Neue Erweiterung: Anzeige der Partei-Antworten

In den älteren Versionen wurden am Ende alle Fragen wieder angezeigt. Darunter konnte man die jeweilige Antwort der Partei einblenden. Es fehlte aber eine Möglichkeit sich eine einzelne Partei auszuwählen und nur ihre dazugehörigen Antworten anzuzeigen.

2) Verbesserte Erweiterung: Mehrere (gleichzeitige) Wahlen filtern

Es gibt Einsatzfälle, in denen man den Mat-o-Wahl mit den gleichen Fragen für verschiedene „Wahlen“ ausstatten möchte. Das könnte z. B. die gleichzeitige Wahl zum Stadtrat und Bürgermeister*in sein oder auch eine Wahl in mehreren Stadteilen (Nord, Ost, Süd, West). In diesem Fall erhalten alle Kandidat*innen die gleichen Fragen, aber die Nutzer*innen können in der Ergebnisübersicht filtern, wen sie sehen möchten.

3) Neue Erweiterung: Vorabfrage zur Lieblingspartei

Laut Wahl-o-Mat-Begleitforschung nutzen über die Hälfte der Teilnehmer*innen das Werkzeug um ihren eigenen Standpunkt zu überprüfen. In diesem Arbeitspaket sollte deshalb eine Vorabfrage erstellt werden, bei der die Nutzer ihre „Lieblingspartei“ auswählen. Diese Auswahl wird am Ende wieder farblich hervorgehoben. So sieht man, wie nah (oder auch weit) die eigene Präferenz von der Realität abweicht.

4) Optische Verbesserungen

Im Zuge der anderen Punkte wurde auch Wert auf Verbesserungen in der Optik und Nutzer*innenfreundlichkeit gelegt. Dazu hat der Prototype Fund einige Coachings mit UX-Spezialist*innen vermittelt. Dabei kam z. B. heraus, dass die bisherigen Auswahl-Buttons zu „unruhig“ waren und durch ihre Farben schon eine gewisse Vorauswahl provozieren.

Mat-O-Wahl - Bild64-01 - Version 5-1.png Mat-O-Wahl - Bild64-02 - Version 6-0.png

Des Weiteren wurde unter der Haube an der Barrierefreiheit geschraubt. Die Navigation mit der Tastatur und das Vorlesen mittels Screenreader sind wichtige Punkte um allen Menschen Zugang zu Informationen zu gewähren.

5) Allgemeine Verbesserungen

Schließlich sind in Zusammenarbeit mit dem Projektpartner an einigen Stellen noch kleinere Bugs und Verbesserungsideen aufgefallen. So ist es nun auch möglich, den Mat-o-Wahl auf einer fremden (Partner)-Seite per iframe einzubinden, die Ergebnisse am Anfang zu begrenzen oder feinere Einstellungen zur Statistik-Datenbank zu definieren.

Was ist sonst noch passiert?

Auf Basis des Mat-o-Wahl entstand vor einiger Zeit der „Mitwirk-O-Mat“ https://mitwirk-o-mat.de/ Dabei beantworten die Nutzer*innen Fragen zu ihren Interessen und bekommen anschließend diejenigen Gruppen, Vereine und Initiativen vorgeschlagen, mit denen sie die größte Übereinstimmung für ein mögliches Ehrenamt haben. So finden (junge) Menschen ein passendes Engagement und die bestehenden Gruppen erhalten neue Mitglieder.


Mat-O-Wahl - Bild701 – Mitwirkoma.png


Im Juni 2021 gewann der „Mitwirk-O-Mat“ den Preis in der Kategorie „Digitales Engagement“ der Initiative „Digital für alle“ aus einer Auswahl von rund 300 Bewerber*innen. https://digitaltag.eu/presse/zwei-projekte-mit-preis-fuer-digitales-miteinander-ausgezeichnet Die Jury lobte u. a. den „niedrigschwelligen Einstieg ins Ehrenamt“ und den „intuitiven und unterhaltsamen Beitrag zur politischen Bildung“.


Mat-O-Wahl - Bild702 – Preis fuer digitales Miteinander.png


Zu den Jury-Mitgliedern gehörten Vertreter*innen von Medien, Start-Up-Firmen, des Bitkom e. V., Förderer von Barrierefreiheit, eine Staatssekretärin aus dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Frau Julia Klöckner (Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft) sowie weitere Vertreter*innen.

Wie geht es weiter?

Der Mat-o-Wahl ist komplett einsatzbereit - aber nicht „fertig“.

Das heißt, dass alle wichtigen Funktionen bereit stehen und auch funktionieren. Es gibt aber immer wieder neue Ideen, was man hier und da noch verbessern und verändern kann. Das hat auch der PTF gezeigt, bei dem neue Wünsche zu Tage kamen. Diese werden nun Schritt für Schritt angegangen.

Klingt gut. Kann ich helfen?

Ja, jederzeit gern.

Der Quelltext steht auf Github https://github.com/msteudtn/Mat-O-Wahl/ für alle frei verfügbar und ist gut dokumentiert. Der Mat-o-Wahl ist außerdem unter der Open-Source-Lizenz GPL lizenziert.

Wenn es dann noch Detailfragen gibt, können wir uns gern auf ein echtes oder ein virtuelles Bier zusammensetzen.

Viele Dank auch an das BMBF und DLR für die Unterstützung!