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Wir vereinfachen Organisation und Zusammenarbeit für Stadtgartenprojekte.
Sommer 2020: Uff, heute ist wieder so ein heißer Tag! Wer hat denn Gießdienst? Da suche ich doch mal fix die E-Mail raus und mache mich dann im Online-Sheet für diesen Monat schlau. Ich bin mit zwei anderen Gärtner eingeteilt, fast vergessen! Also schaue ich mir im Garten die Gießtafel an. Die Kreise zeigen mir, wo heute gegossen werden muss. Und siehe da, einige Kreuze sind auch schon gesetzt. Es war also schon jemand da, ich übernehme den Rest. Dann treffe ich noch Anja, sie hätte heute auch die Gießkanne schwenken wollen. Leider konnte sie sich nicht mit den anderen abstimmen.
Pergola ist eine Anwendung für die Planung, Organisation und Kommunikation in Gemeinschaftsgärten. Sie versucht ein möglichst breites Spektrum an Prozessen abzudecken. Die App möchte dabei helfen, den Überblick zu wahren und ein mit der Zeit an die individuellen Bedürfnisse einzelner Initiativen anpassbarer Werkzeugkasten werden. Je nach Größe und Anzahl der Mitglieder bringen Stadtgartenprojekte einen hohen Organisationsaufwand mit sich. Es werden Gewächshäuser geplant, Pflanzpläne erstellt, Workshops und Events organisiert und regelmäßige Abläufe und Aufgaben auf viele Schultern verteilt. Dabei werden bereits eine Vielzahl von Web-Anwendungen wie Trello, Doodle, Google Docs, etc. verwendet - ergänzt durch Mailinglisten und Messengergruppen. Pergola bündelt zeit- und ortsabhängige Informationen und versucht so die Vielzahl an Werkzeugen abzulösen oder zu ergänzen. Außerdem erleichtert es den gartenübergreifenden Informationsaustausch und kann neuen Gemeinschaftsgärten den Einstieg erleichtern.
Winter 2020/21: es fanden sich 5 Menschen, die den Mut fassten Aufgaben und Strukturen eines Gemeinschaftsgartens in Worte zu fassen, um sie dann mit Hilfe von Software zu vereinfachen. Nach einer Umfrage in etwa 12 Gärten entstand eine lange Liste, aus der viele Gärtner das Erstellen eines Gießplanes an oberste Stelle setzten. Die 5 Menschen ließen ihre Köpfe rauchen: designten, codeten, verwarfen, fluchten, machten neu und trafen sich regelmäßig. Auch Anweder-Tests unter freiwilligen Gärtnern wurden durchgeführt. Diverse Zwischenschritte wurden online abgestimmt. Schließlich mündete dieser lange Prozess in einer Testversion der App PERGOLA: |
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Sommer 2021: Huch, mein Handy piepst: achja, ich habe ja Gießdienst! Anja und Tom sind heute auch dran. Ich kann sie ja anschreiben, falls ich es doch nicht mehr schaffe. Es piepst schon wieder: Maria gießt spontan ein paar Beete. Also kann ich mich mit ein paar Klicks tatsächlich wieder austragen - Glück für mich!
In Pergola kann man seine Gießbereitschaft nun für nur 14 Tage im Voraus angeben. Dann wird der Gießplan turnusmäßig berechnet, aber auch spontane Änderungen sind möglich. Das erleichtert vielen Freiwilligen die Planung. Die App sendet auf Wunsch Erinnerungen und zeigt an, wieviel und welche Gärtner zum Gießen eingeteilt sind. In der App gibt es auch einen Gartenplaner. Darin sind alle Termine rund um den Garten enthalten: egal ob die regelmäßigen Treffen der Arbeitsgruppen, einmalige Bauaktionen, spontanes Kochen oder Workshops vom Verein - der Nutzer entscheidet, welche Termine er sehen möchte. Er kann auch selbst Einträge machen, nachdem er sich eingeloggt hat. Es ist dabei möglich die Termine direkt über die App oder über eine eigene Kalenderanwendung zu planen. Außerdem kann man über einen Lageplan gezielt Infos über Dinge im Garten rauspicken. Wie funktioniert der Wassertank? Wer ist für die Staudenbeete verantwortlich? Solche Fragen kann jeder klären, wenn er auf der Karte zum jeweilige Ort navigiert und dort ein Piktogramm findet. Dahinter verbergen sich hilfreiche Informationen. Hier macht es richtig Spaß auch mal virtuell spazieren zu gehen. Bei der Verwendung vor Ort kann der Geo-Standort genutzt werden um bereichsspezifische Informationen sofort verfügbar zu machen. Eine Karte des Gartens ermöglicht das Einzeichnen von Beeten, Gewächshäusern und Infrastruktur. Ein fließender Übergang der bisher genutzten Werkzeuge wird ermöglicht, indem über Schnittstellen Synchronisation erfolgen kann.
Eine Client-Server-Web-Anwendung ist die Basis für diesen modular aufgebauten Prototyp. Jede Initiative kann die Module aktivieren, die es benötigt. Als Progressiv-Web-App kann die Anwendung im Browser sowie unter iOS und Android mit einem Klick von der Website aus installiert werden. Serverseitig lässt sich der Dienst entweder als Software-as-a-Service betreiben oder selbst aufsetzen. Durch das Deployment und die bereitgestellten Docker-Container, ist sowohl das eigene Aufsetzen als auch die Weiterentwicklung und das Publizieren der App im freien App-Store F-Droid ein Kinderspiel. Es werden pure reproduzierbare Builds erzeugt - das hilft die weitere Fortentwicklung abzusichern und das Vertrauen in die Software zu stärken.
Winter 2021/22: Nachdem wir Pergola während der Gartensaison ausgiebig getestet haben, treffen sich die 5 Menschen - oder auch andere - vielleicht wieder um weitere Module zu verwirklichen. Das könnte die grafische Aufarbeitung der Sensordaten sein oder das Erstellen von Pflanzplänen.
Pergola soll Menschen behilflich sein, die sich in Vereinen und Initiativen in den Bereichen Urban Gardening, Stadtgärten und Gemeinschaftsgärten engagieren und sich mit elektronischen Hilfsmitteln gemeinschaftlich organisieren wollen. Besonders auch für diejenigen die in Organisation und Verwaltung der Gärten eingebunden sind. Durch das möglichst breite Spektrum an Funktionen ist eine Übertragung auf andere Fachbereiche möglich. Durch den modularen Aufbau lässt sich Pergola an die jeweilige Initiative anpassen.
Während wir bei der technischen Umsetzung v.a auf Erfahrung, Ideen, Bibliotheken, Datenbanken und gegenseitige Inspiration zurück greifen konnten, haben wir vor allem zwischenmenschlich eine Menge gelernt:
Ohne bis ins Detail zu antworten, sind die großen Bausteine: Geduld, Respekt und Vertrauen. Unsere Lösungsansätze fürs Zwischenmenschliche waren folgende:
Bei den eingesetzten Technologien haben wir unter anderem hier viel dazu gelernt:
Eine sehr schöne Erfahrung waren die Rahmenbedingungen des Projektes. Sowohl den Verantwortlichen vom BMBF als auch vom Prototype Fund danken wir sehr.