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Residential Reporter: Wohnungsleerstand und Mängel melden und analysieren

Ein Projekt zur Optimierung des Wohnraums durch Aggregation und Erforschung von offenen Daten.

Die Residential Reporter App wird den Bürger:innen die Möglichkeit geben, mehr auf die Stadtentwicklung Einfluss zu nehmen und sich besser konstruktiv zu beteiligen.

Die Residential Reporter App

Ein Projekt zur Optimierung des Wohnraums durch Aggregation und Erforschung von offenen Daten.

Hier gibt es die (noch in Entwicklung befindliche) Demo-Plattform: https://residentialreporter.eu

Problemimmobilien erfassbar machen

Die Residential Reporter App wird den Bürger:innen die Möglichkeit geben, mehr auf die Stadtentwicklung Einfluss zu nehmen und sich besser konstruktiv zu beteiligen. Sie soll dazu beitragen, gesetzliche Maßnahmen besser durchzusetzen um vorhandenen Wohnraum effektiver vor Missbrauch schützen zu können.

Mieter:innen sollen sich über Mängel in ihrer Nachbarschaft oder zukünftig zu mietenden Wohnungen informieren und sinnlosen Leerstand effizienter beseitigen können. Speziell die Meldung von illegalem Leerstand dient dazu, viele aktuell nicht genutzte Quadratmeter Wohnfläche dem bereits an einigen Orten überlasteten Wohnungsmarkt wieder zur Verfügung stellen zu können. Weiterhin helfen Analysetools und die Aggregation von offenen Daten

Journalist:innen und Aktivist:innen bei der Untersuchung gesellschaftlich problematischer Immobilien und Vermieter:innen. Als Mieter in einem der eher stärker betroffenen Gebiete Berlins bin ich davon enttäuscht, dass aktuell keine sinnvolle Meldeplattform für Problemimmobilien existiert und entschied mich Anfang 2020 das Residential Reporter Projekt mit Hilfe des Prototype Funds zu starten.

Probleme melden

Nach der Registrierung können Nutzer:innen einen neuen Eintrag anlegen. Hierzu wird eine einfache, kartenbasierte Schnittstelle mit einem Formular kombiniert. Im ersten Schritt kann per direkter Addresseingabe oder Auswahl auf der Karte die betroffene Wohnung ausgewählt werden. Zusätzliche relevante Daten zur Immobilie können dann im Formular angegeben werden. Weitere Formularfelder dienen der Erfassung des konkreten Problems, wie zum Beispiel illegal andauernder Leerstand, Mängel oder Eigenbedarfskündigungen. Abschließend werden die Daten noch einmal zur Überprüfung angezeigt und - falls nichts beanstandet wird - zur Moderation und darauf folgenden Veröffentlichung auf der öffentlichen Plattform hinterlegt. Wohnraum Mängel melden

Probleme analysieren

Zur Analyse verschiedener Probleme rund um Wohnraum können die vorhandenen Meldungen gruppiert, gefiltert und auf verschiedene Arten und Weisen in tabellarischer oder kartographischer Form angezeigt werden. So erhalten Stadtplaner:innen, Journalist:innen, Aktivist:innen, Wissenschaftler:innen und Andere ein hoffentlich wertvolles Werkzeug zur Optimierung ihrer Tätigkeiten. Zur weiteren Analyse mittels externer Werkzeuge gibt es für akkreditierte Nutzer:innen die Möglichkeit, Rohdaten über eine gut dokumentierte API zu extrahieren.

Moderation

Zur Qualitätssicherung und aus rechtlichen Gründen können Meldungen nur nach erfolgter Moderation veröffentlicht und in die Analyse aufgenommen werden. Die Moderation erfolgt durch engagierte Mitglieder der Reporter:innen-Community selbst in selbstformenden regionalen Gruppierungen.

Regionale Gruppierung

Zur besseren Skalierung des Residential Reporters werden geographisch zusammenhängende Regionen (z. B. Region Berlin) formiert, um einerseits regionale Analysen durchführen zu können, aber auch um den notwendigen Moderationsaufwand besser zu verteilen. Neue Meldungen werden diesen regionale Gruppen zugeordnet und von diesen durch ein Moderationsteam moderiert. Beispielhafte List von Regionen

Neue Regionen können durch eine:n Administrator:in erzeugt und mit einem/einer lokalen Regions-Administrator:in versehen werden. Diese:r kümmert sich um die Ernennung von weiteren Regions-Administrator:innen und Moderator:innen für die jeweilige regionale Gruppe. Region anlegen

Demokratischer Prozess

Nutzer:innen, welche die Moderation oder Administration übernehmen wollen, werden sich mittels eines kurzen Formulars für die gewählte Funktion bewerben können. Langfristig soll ein möglichst demokratischer Prozess die Ernennung und Entlassung von Moderator:innen und Administrator:innen unterstützen.

Kommentare

Damit zwischen Nutzer:innen ein Dialog möglich ist, wird es eine Kommentarfunktion geben. Diese wird ähnlich wie etablierte Plattformen (zum Beispiel Reddit, Stackoverflow) mit einer Hoch-/Herunterwähl- sowie Moderations-Funktionalität ausgestattet sein um aktiven, zivilisierten Diskurs zu ermöglichen.

Gesellschaftliche Relevanz

Warum ist der Residential Reporter ein für die Gesellschaft wertvolles Projekt? Nun…

Wohnraum ist knapp geworden

Durch Urbanisierung und ähnlich gelagerte Phänomene ist die Ressource Wohnraum insbesondere in Städten in den letzten Jahrzehnten weltweit immer knapper geworden. In vielen Großstädten reicht die Kapazität zum Neubau nicht mehr aus; auch das Erweitern in Vorstädte ist nur begrenzt möglich oder sinnvoll. Die Folgen sind Wohnungsnot und Obdachlosigkeit, steigende Mieten und daraus folgend soziale Probleme und Brennpunkte. Diese Entwicklung verläuft in jeder Stadt unterschiedlich, aber anhand einiger Städte (zum Beispiel Paris, London, New York oder Tokio) lässt sich klar absehen, welche gravierenden Änderungen auf noch nicht so stark betroffene Städte zu kommen. Selbst unter Einsatz von Konzepten wie dem Berliner Mietendeckel wird es schwierig werden, diese Situation zu verbessern.

Optimierung notwendig und gewollt

Daher ist es notwendig möglichst viele Aspekte der Immobilienwirtschaft zu untersuchen und - falls möglich - im Sinne der Gesellschaft zu optimieren. Zahlreiche Gruppierungen von Aktivist:innen zeigen, dass die breite Gesellschaft die vorhandenen Probleme verstanden hat und ein großes Interesse daran entfaltet, diese zu lösen. Nicht nur in Großstädten ist diese Optimierung gewollt und sinnvoll, viele Aspekte sind auch für den ländlicheren Raum nützlich und anwendbar.

Viele zersplitterte Gruppen

Durch die vielen Gruppierungen rund um das Thema Immobilien ist insbesondere in den letzten Jahrzehnten eine starke Community gewachsen. Jedoch sind viele Ressourcen und Informationen hierdurch nur zersplittert und schwierig auffindbar geworden. Eine konkrete Übersicht, auch für die/den thematische:n Einsteiger:in, fehlt im wesentlichen. Eine Art Unionisierung der Mieter:innen mithilfe einer zentralen Informations- und Diskussionsplatform könnte diese Situation deutlich entspannen und verbessern.

Fazit

Community

Die Residential Reporter-Community lädt alle Organisationen und Bürger:innen die sich mit der Ressource Wohnraum beschäftigen ein, diesen Prozess aktiv mitzugestalten und so mehr nützliche freie Informationen (Open Data) und effektiveren Umgang mit vorhandenem Wohnraum zu schaffen. Weitere Informationen gibt es vorerst im Github Repository:

https://github.com/residentialreporter

Eingesetzte Technolgien

Zur Entwicklung und Realisierung des Residential Reporters wird das Isomer Application Framework verwendet. Isomer ist ein junges, modernes Framework um schnell und effizient verteilte Anwendungen jeglicher Art zu entwickeln. Es hat einen besonderen Fokus auf Geodaten, asynchrone Prozesse und die Integration externer Daten. Technisch setzt es auf eine Komponenten- und Ereignis-basierte Infrastruktur, welche mit Python entwickelt wird. Dies erlaubt insbesondere schnelle Weiterentwicklung und das einfache Einbinden von Wissenschaftler:innen. Statt das in Isomer eingebaute, generische Frontend zu verwenden wird für den Residential Reporter ein eigenständiges und projektspezifisches Frontend gebaut. Dieses basiert auf Ionic um Zukunftssicherheit und größtmögliche Plattformunabhängigkeit zu garantieren. Prototypische Nutzung im Kontext Residential Reporter bedeutet für Isomer den erstmaligen Einsatz zur Bedienung der breiten Öffentlichkeit, anstatt der bisher eher kleinen und geschlosseneren Nutzer:innengruppen. Mehr Informationen zu Isomer gibt es auf der Webseite zum Projekt:

https://isomer.eu

Residential Reporter Android App

Zukunft

Es gibt einige interessante Erweiterungen, welche die Residential Reporter-Plattform in Zukunft noch besser nutzbar und funktional nützlicher machen werden:

3D Ansicht

Zur exakten Auswahl der betroffenen Wohnung wäre es von Interesse, die von der Openstreetmap Community “OSMBuildings” bereitgestellten 3D-Modelle zu verwenden. Dies ermöglicht, statt der einfachen Kartenansicht eine dreidimensionale Ansicht des betroffenen Gebäudes zu nutzen, so dass die betroffene Wohneinheit präzise bestimmt und angezeigt werden kann.

Mehr Übersetzungen

Da viele der aufgegriffenen Probleme nicht nur lokal in Deutschland auftreten, wäre es nützlich die Plattform auch in anderen Ländern anbieten zu können. Diese Möglichkeit ist technisch bereits verfügbar aber abhängig von zukünftig zu erstellenden Übersetzungen.

Werkzeuge für Forscher:innen

Durch die Bereitstellung verschiedener weiterer erfassbarer Merkmale und die Entwicklung weiterer Werkzeuge (wie eine Graphenansicht) könnten sehr spezielle Sachverhalte durch zum Beispiel Forscher:innen oder Journalist:innen besser untersucht werden.

Lizenzen und verwendete Medien

Verschiedene Medien mit vergleichbar offenen Lizenzen wurden verwendet. Die genauen Details hierzu sind der README-Datei des Quellcode-Repositories zu entnehmen.

AGPL 3.0

Die Residential Reporter-App selbst ist unter der GNU Affero General Public License 3.0 (AGPL 3.0) veröffentlicht. Diese ist in Langform hier zu finen: https://www.gnu.org/licenses/agpl-3.0.html

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